Petra Kirchner, Physiotherapeutin und Kräuterexpertin
Wenn man bereit ist, einen fachlich fundierten Kompromiss zwischen Vogelschutz und Windkraftnutzung einzugehen, dann ist beides möglich. Und wir brauchen beides, um dem Klimawandel die Stirn zu bieten.
Es hat wenig Bedenken gegen den Windpark gegeben. Sogar die Jäger bestätigen, dass das Wild das Verhalten unter den Windrädern nicht geändert hat. Grundsätzlich muss man jede Möglichkeit nutzen Ökostrom zu produzieren, denn das ist die beste Möglichkeit die Umwelt zu schonen.
Ein naturverträglicher und nachhaltiger Lebensstil liegt mir sehr am Herzen. Kochen mit regionalen Bioprodukten, mein eigener Gemüse- und Kräutergarten, Radfahren statt Auto: All das gehört für mich genauso dazu wie die Nutzung der heimischen Windenergie.
Die Industrieländer müssen endlich anerkennen, dass sie für das Umweltdesaster, in dem wir uns befinden, die Hauptverantwortung tragen. Aber die Wirtschaftskrise ist eine Chance, die Weichen für die Zukunft neu zu stellen.
Tiere vertragen sich mit Windrädern. Ich bin seit 25 Jahren Jäger und Jagdgesellschafter im Revier Haindorf. Meine Erfahrung mit der Windkraftnutzung ist, dass das Wild sehr anpassungsfähig ist und sich sehr schnell an die Windräder gewöhnt hat.
Die Zeit ist reif, Energie auf eine neue Art zu erzeugen. In Kindberg haben wir schon seit über 100 Jahren ein eigenes Wasserkraftwerk im Besitz der Gemeinde, und unsere moderne PV-Anlage mit 1.600 kW Leistung ist die größte im ganzen Mürztal. An dem auf unserem Gemeindegebiet geplanten Windpark Stanglalm wird sich auch unser E-Werk mit 10% beteiligen. Kindberg hat 5.300 Einwohner, aber ich registriere nur positive Stimmung für das Windpark-Projekt, überhaupt keine Gegnerschaft. Alle sind stolz darauf, dass wir mit Wind, Wasser und PV energietechnisch autark sein werden und dann insgesamt neun Gemeinden versorgen können.
Den Menschen ist klar, dass man nicht nur immer gegen etwas sein kann, sondern die Dinge auch selber in die Hand nehmen muss. Und je mehr Strom wir selber erzeugen, desto weniger Strom – und eben auch Atomstrom – müssen wir importieren. Nicht weit von uns stehen jenseits der tschechischen Grenze zwei AKW in Temelin und Dukovany. Deswegen gibt es unter den schon lange im Ort Ansässigen eine breite Zustimmung zu Windkraftprojekten. Wenn ich abends die roten Lichter der Windräder sehe, dann habe ich immer das beruhigende Gefühl, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Den Leuten ist ganz klar, dass der Strom nicht aus der Steckdose kommt, sondern irgendwo erzeugt werden muss, und dass es wichtig ist, wie er erzeugt wird. Und sie sagen: Da ist mir ein Windrad lieber als ein AKW. Wegen unserer Nähe zu dem tschechischen AKW Dukovany gibt es bei vielen Leuten in unserer Gemeinde eine große Sympathie für eine saubere und ungefährliche Stromerzeugung und damit für erneuerbare Energien. Die Windräder in unserer Gegend fallen gar nicht mehr auf, es ist eher so, dass uns etwas fehlen würde, wenn sie nicht mehr da wären.
Ein Windrad kann man rückstandsfrei wieder abbauen und das ursprüngliche Landschaftsbild wiederherstellen. Die Atomkraft hingegen hinterlässt auf Jahrhunderte hinaus Altlasten.
Bei vorsichtiger Standortwahl fügen sich Windkraftanlagen in das Ökosystem forstwirtschaftlich genutzter Wälder ein, ohne das Leben der Vögel und Wildtiere zu beeinträchtigen.
Wir wissen, dass wir auf dem Weg mit fossilen Energien Schiffbruch erleiden werden, deswegen hat sich unsere Gemeinde generell den erneuerbaren Energien verschrieben, insbesondere der Windenergie, denn der Wind kostet nichts. Über das optische Erscheinungsbild der Windräder lässt sich streiten, ich persönlich finde sie allemal schöner als unzählige Strommasten und kilometerlange Leitungen oder die Bohrtürme im Marchfeld. Wir wissen aber auch, dass es sich bei Windparks um sensible Projekte handelt, deswegen bin ich auch sehr zufrieden, wie extrem professionell, perfekt vorbereitet und absolut korrekt die Windkraftfirmen bei uns gearbeitet haben.
Es gibt eine Verantwortung, die wir dieser Schöpfung gegenüber haben. Wie gehen wir mit den Ressourcen, die es gibt um. Die sind in vielen Bereichen enden wollend oder gefährlich. Ich bin entschieden gegen die Aufrüstung von Atomkraftwerken. Die Windräder sind im schlimmsten Fall, relativ schnell rückstandsfrei abbaubar.
Wenn man Windräder aufstellt, oder Wärmepumpen verwendet ist das toll. In diese Richtung muss man selber mehr tun. Ich weiß, dass meine kleine Anlage kein Atomkraftwerk kompensieren kann, aber ich wollte ein optisches Zeichen setzten und meinen dazu Beitrag leisten, auch andere Energie zu nutzen, die kostenlos zu Verfügung steht.
Wir bauen Windräder nicht für jetzt sondern für unsere Kinder. Und ich glaube jeder sieht ein, dass man für unsere Kinder auch eine Energielösung braucht und mit den konventionellen Kraftwerken kommen wir da nicht weit. Erneuerbare Energien sind sinnvoll und nachhaltig.
Ich glaube wir sind mit den Windrädern in Bruck auf dem richtigen Weg. Jeder einzelne kann auch seinen Beitrag leisten und jeder einzelne kann aktiv darüber nachdenken. Was gibt mir eine gewissen Lebensqualität, was schafft mir eine Unabhängigkeit vom Ausland. Wenn man sich global mit dem Klimawandel auseinandersetzt, was bewirkt er, welche Aspekte kommen auf uns zu und parallel dazu auch, was kann ich in der Region in einem gewissen Zeitraum umsetzen, dann geht alles eigentlich viel zu langsam.
Die Windenergie ist ein wesentlicher Baustein einer zukünftigen Energieversorgung. Sie wird in Zukunft noch deutlich mehr Strom liefern müssen in Österreich. Es ist aus der Sicht des WWF das Ziel, dass wir im Energiesektor generell auf 100% Versorgung durch erneuerbare Energien kommen. Die Großwasserkraft ist in Österreich schon sehr weit ausgebaut und ist an ihre Grenzen gekommen. Die erneuerbaren Energiequellen, die die wenigsten Konflikte sowohl im ökologischen als auch im sozialen haben sind die Solarenergie, die Windenergie und die Tiefengeothermie.
Im direkten Nahbereich eines Teils unserer Weideflächen unserer Pferde stehen Windräder. Wir haben im Zuge des derzeitigen Projekts auch eine gesamte Alpsperiode - ca. 3,5 Monate - das Verhalten unserer Junghengste im Bezug auf die bestehenden Windkraftanlagen beobachtet und analysiert. Vom Ergebnis her konnten wir feststellen, dass die Hengste einerseits nicht durch die Anlagen verschreckt werden und sich andererseits auch in deren unmittelbarer Nähe - trotz Verhandensein von alternativen Flächen - regelmäßig niederlassen. Wir können daher aus unserer praktischen Erfahrung keine negativen Auswirkungen der bestehenden Windräder auf das Verhalten und die Gesundheit unserer Junghengste feststellen. Die Gesundheit unserer Pferde ist eines der höchsten Güter, mit dem wir mit großer Verantwortung handeln und wir würden daher keinerlei Maßnahmen zulassen, die negative gesundheitliche Auswirkungen auf die Hengste hätten. Wir werden auch weiterhin diese Thematik beobachten. Derzeit haben wir nur Erfahrungen mit den bestehenden Windrädern. Wir können jedoch keinerlei Einschätzung abgeben, sollten etwa Windräder mit größerem Radius zum Einsatz kommen.