Warum sind Windkraftanlagen so groß?
Natürlich kann ein Elektrizitätssystem nicht zu 100 Prozent aus Windkraftanlagen bestehen. Man muss Windkraft im Zusammenspiel mit allen anderen erneuerbaren Energien (Wasserkraft, Biomasse und Photovoltaik) sehen, die sich gegenseitig ergänzen. Bisher war man gewohnt, mit wenigen Großkraftwerken Strom zu erzeugen. In Zukunft werden viele kleine Einheiten die Gesamtmenge an benötigtem Strom bereitstellen. Österreich ist seit Jahrzehnten gewohnt mit erneuerbaren Energien, vor allem der Wasserkraft, Strom zu erzeugen. Die Energiewende ist keine technische Frage.
Je größer die Anlage, desto gleichmäßiger weht der Wind und desto mehr Strom kann erzeugt werden. Die Höhe der Anlage ist daher sehr wichtig. Als Faustformel rechnet man mit einem einprozentig steigenden Windertrag pro Meter den das Windrad höher ist.
Die Erfahrungen aus zahlreichen Untersuchungen zeigen, dass bei guter Standortwahl ein Windpark ohne erhebliche Folgen für Vögel (und auch Fledermäuse) umgesetzt werden kann. Natürlich kann nicht ausgeschlossen werden, dass ein Vogel durch ein Windrad ums Leben kommt. Sogar eine faule Hauskatze erlegt aber bereits mehr Vögel. Bei der richtigen Standortwahl sind mögliche negative Effekte auf Brut- und Zugvögel vernachlässigbar. Bei jedem Windpark muss vor der Errichtung eine Vogel- und Fledermauserhebung durchgeführt werden. Dadurch können gefährdete Arten geschützt werden. Die 20 jährige Erfahrung mit Windenergie in Österreich hat gezeigt, dass selbst stark gefährdete Arten wie Kaiser- oder Seeadler mit den Windrädern gut leben können. Beide Populationen haben sich trotz starkem Zubau der Windenergie in den letzten Jahren sehr gut entwickelt.
Zwei Drittel des Stroms aus Windkraft werden im Winterhalbjahr erzeugt; damit ist Windstrom die ideale Ergänzung zur Wasserkraft. Über ein Jahr gesehen fällt der höchste Stromverbrauch im Winter an, also in einer Zeit, in der die Wasserkraft auf ein Minimum absinkt. Mehr als die Hälfte des Stroms kommt dann aus Wärmekraftwerken, die mit Kohle, Öl oder Gas befeuert werden, oder aus ausländischen Atomkraftwerken. Mit Stromsparmaßnahmen und einem gezielten Ausbau der erneuerbaren Energien könnte Österreich seine gesamte Stromerzeugung vollständig in ein nachhaltiges System umbauen und auf fossile Energieträger verzichten.
Obwohl sich Österreich gegen die Errichtung eines Atomkraftwerkes in Zwentendorf ausgesprochen hat, nimmt der Atomstromimport nach Österreich immer mehr zu. 2014 betrug der Anteil am Stromverbrauch sogar 12 Prozent. Auch wenn die E-Control mittlerweile davon spricht, dass Österreich atomstromfrei ist, stimmt die Aussage nicht. In Österreich besteht zwar die Verpflichtung den Strom zu kennzeichnen und es gibt keinen Strom der als Atomstrom gekennzeichnet ist. Dennoch ist es möglich Atomstrom nach Österreich zu importieren. So werden beispielsweise norwegische Wasserkraftzertifikate zugekauft und Atomstrom damit als Wasserkraftstrom gekennzeichnet. Um tatsächlich garantiert, 100% Ökostrom beziehen zu können, hilft es auch den Stromanbieter genau zu prüfen.
Nein. Laut einer EU Richtlinie müssen erneuerbare Energien vorrangig vor fossilen oder nuklearen Kraftwerken behandelt werden. Strom aus Windenergie, Photovoltaik, Biomassse und Wasserkraft werden also gleich behandelt. Im Moment existieren aber in vielen Ländern wie etwa in Deutschland, das für Österreich sehr relevant ist, große Kraftwerkskapazitäten aus Kohle- oder Atomkraft, die sehr billig zuviel Strom produzieren und aus unterschiedlichen Gründen nicht regelbar sind. Diese Kraftwerke müssten außer Betrieb gehen wogegen sich natürlich große Energiekonzerne wehren. Da einige von Ihnen aber dennoch nicht abschalten, drücken Sie den Strompreis und gefährden so den Betrieb von Umweltfreundlichen Kraftwerken aus Wasserkraft, Windkraft oder Photovoltaik.