Wie erzeugt ein Windrad Strom?
Nein dem ist nicht so. Dennoch muss das bestehende Stromnetz an die Bedürfnisse der erneuerbaren Energien angepasst werden. Das alte Stromnetz war ausgelegt auf wenige zentrale Großkraftwerke. Mit den erneuerbaren Energien rückt die Stromerzeugung näher an die Verbraucher heran und Strom wird an vielen Orten erzeugt. Daher muss das Stromnetz an die neuen Bedürfnisse angepasst werden. In einem Bundesland wie Niederösterreich, in dem die meisten Windkraftprojekte errichtet wurden und das auch flächenmäßig das größte Bundesland Österreichs ist, wurden bisher keine Stromleitungen nur wegen der Windenergie errichtet. Meistens passiert das auch um die Versorgungsqualität der Bevölkerung zu verbessern. Österreich liegt hier europaweit im Spitzenfeld. Windparks selbst werden so gut wie immer mit Erdkabeln an das nächstgelegene Umspannwerk angeschlossen. Diese Anbindung erfolgt also nicht über Strommasten.
Vor über 20 Jahren dachten Meteorologen in Österreich noch, dass in Österreich nicht genügend Wind für die Nutzung der Windkraft verfügbar wäre. Pioniere haben dann selbstständig Windmessmasten und Windkraftanlagen errichtet. Siehe da: es hat funktioniert. Die Nutzung der Windenergie mit modernen Anlagen erfolgt in einer Nabenhöhe ab ca. 100m. In dieser Höhe sind die Windverhältnisse wesentlich besser, als am Boden. Nur weil also am Boden wenig Wind weht, kann man daraus nicht auf die mögliche Windkraftnutzung schließen. Man kennt das auch von Hochhäusern - obwohl am Boden nur ein laues Lüftchen weht flattern die Fahnen am Dach munter dahin.
Eine Windkraftanlage mit größerem Rotor kann wesentlich mehr Strom erzeugen als mehrere kleine. Das Herzstück einer Windkraftanlage ist natürlich der Rotor. Meist bestehen die Rotoren aus drei Flügeln. Derzeit sind die längsten Flügel für Anlagen an Land ca. 60m lang. Ähnlich einem Flugzeugflügel strömt der Wind den Flügel an und versetzt ihn so in eine Drehbewegung. Um möglichst viel Wind "ernten" zu können strebt man an, diese Rotorblätter möglichst groß zu gestalten.
Eine Windkraftanlage die höher ist, kann mehr Strom erzeugen, als mehrere kleinere. Je höher der Turm eines Windrades ist, desto mehr Strom kann erzeugt werden, denn weiter oben weht der Wind gleichmäßiger. Je näher ein Windrad an der Bodenoberfläche und Objekten am Boden ist, desto ungleichmäßiger weht der Wind. Beobachtbar ist das bei Fahnen - diese flattern im Wind weil er eben in bodennähe sehr ungleichmäßig weht. Abhängig ist das natürlich immer von der Oberflächenbeschaffenheit und anderen Faktoren wie der Luftdichte. Es gilt die Faustformel, dass der Windertrag pro Meter um ca. 1% zunimmt.
Das ist eine schwierige Frage. Grundsätzlich ist das Potential für die Windsstromerzeugung in Österreich sehr groß.
Nachdem der österreichische Stromverbrauch noch immer zwischen 20% und 30% durch Kohle-, Gas- und Atomstrom gedeckt wird, ist der Ausbau der Nutzung aller erneuerbaren Energienquellen auch dringend geboten.
Verschiedene Zielsetzungen unterstützen den Windenergieausbau. So sieht das Ziel des Ökostromgesetzes vor, dass bis 2020 rund 3.000 MW Windkraftleistung in Österreich errichtet sein soll. Zusätzlich dazu gibt es in einigen Bundesländern Ziele für die Entwicklung und Nutzung der Windenergie um den CO2 Ausstoß zu senken oder Energieimporte zu vermeiden. So hat etwa Niederösterreich im Energiefahrplan 2030 für die Windenergie bis 2020 über 1.900 MW und bis 2030 3.200 MW Windkraftleistung vorgesehen.
Um neue umweltfreundliche und schadstofffreie Formen der Energieerzeugung zu fördern, werden für Strom aus erneuerbaren Energien fixe Einspeisetarife gezahlt. Auf Ihrer Stromrechnung finden Sie dafür eine Position „Ökostrompauschale und -förderbeitrag“. Für einen durchschnittlichen österreichischen Haushalt beträgt dieser Mehraufwand durch Ökostrom rund 8 Euro im Monat. Der Windstrom selbst macht davon allerdings nur rund 3,50 Euro aus. Zum Vergleich: Die Förderung des sauberen, österreichischen Windstroms kostet somit pro Monat gerechnet soviel wie 1 Seidel Bier.
JEIN! Strom ist ständig im Fluss - in den Stromleitungen fließt Strom ständig hin und her - unabhängig von Staatsgrenzen. Ähnlich Wasser fließt Strom immer einem "Gefälle" nach. Beim Strom ist das ein "Spannungsgefälle". Von jenem Ort wo viel Strom erzeugt wird fließt der Strom dorthin wo viel Strom verbraucht wird. Hierbei handelt es sich um "physikalische Stromflüsse".
Windenergie ist keineswegs "Zufallsstrom". Diese Bezeichnung stammt noch aus der Zeit in der Vertreter von Fossil- oder Atomenergie nicht an die Nutzung von Wind- und Sonnenstrom glaubten. Grundsätzlich gibt es bereits Länder mit sehr hohen Anteil Windenergie in ihrem Strommix. Dänemark deckt bereits fast 40% des Stroms durch Windenergie, Portugal und Spanien jeweils mehr als 15%. Das würde nicht funktionieren, wenn Windenergie tatsächlich "Zufall" wäre. Studien des deutschen Fraunhofer Institutes zeigen, dass die Windenergieprognose mittlerweile 24 Stunden vor der Erzeugung nur noch um 4,5% abweicht. Innerhalb der 24 Stunden schrumpft diese Abweichung auf 2% (Fraunhofer IWES, 2014). Der Stromverbrauch weicht übrigens ebenfalls immer von der Prognose ab. Die Prognoseungenauigkeit beträgt hier lt. deutschen Studien ca. 2,6%.
Nein. Allerdings wird das Stromnetz der Zukunft anders funktionieren als früher.
In Europa wurden früher sehr zentral große Kraftwerke errichtet (ähnlich der Versuch mit dem Atomkraftwerk Zwentendorf oder das Kohlekraftwerk Dürnrohr). Dort wurde Strom produziert und die Stromversorger mussten nur mit dem schwerer vorhersagbaren Stromverbrauch umgehen.
Die Windenergie wie auch die Photovoltaik schwanken nun ebenfalls in einer vorhersagbaren Bandbreite (siehe "Ist Windenergie zufällig oder vorhersagbar"). Das ist nun eine neue aber nicht unlösbare Aufgabe für die Netzbetreiber. Die "Blackoutgefahr" ist übrigens kein neues Problem. Am 13. Juli 2011 gingen in der deutschen Großstadt Hannover alle Lichter aus. Der Grund: ein überhitzter Kessel eines Fossilkraftwerkes. Am 8. Dezember 2011 mussten österreichische Kraftwerke einspringen um das süddeutsche Stromnetz zu retten. Der Grund: das AKW Grundremmingen stand wegen defekter Brennelemente plötzlich still. Ein Kraftwerk mit 1.344 Megawatt - das entspricht fast der gesamten Windkraftleistung, die 2012 in Österreich installiert war. Erneuerbare Energien stabilisieren das Stromnetz sogar, weil es in Zukunft keine riesigen Kraftwerksblöcke geben wird, die plötzlich von Netz gehen können.
Vereinfacht gesagt entnimmt ein Windrad über den Rotor dem wehenden Wind die Energie. Der Wind versetzt den Rotor in Drehung – die „Dreh-Energie“ wird dann mit Hilfe eines Generators, ähnlich wie bei einem Fahraddynamo, in Strom umgewandelt. Von dort aus geht die elektrische Energie ins Stromnetz.
Ab 2003 gab es das erste bundesweit gültige Ökostromgesetz. Dies ermöglichte erstmals einen nennenswerter Ausbau der Windenergie in Österreich. Mit dem Glauben der österreichischen Politik, dass ein Windenergieausbau auch mit geringeren Förderungen möglich wäre, würden die Bedingungen Mitte 2006 stark verschlechtert. Der Ausbau der Windenergie bracht komplett zusammen, sodass 2009 gar kein Windrad mehr errichtet wurde. Im Oktober 2009 konnten wieder Verbesserungen des Ökostromgesetzes, sowie neue Einspeistarife, erwirkt werden. Dadurch kam in den folgend Jahren der Windkraftausbau in Österreich langsam wieder in Gang. Durch unvorsichtige Änderungen der Rahmenbedingungen dauerte es ganze fünf Jahre, bis der Windkraftausbau wieder das Niveau von 2006 erreichen konnte. Der Ausbaustopp zwischen 2006 und 2010 bewirkte aber auch, dass in der Windbranche Personen wieder entlassen werden mussten und ihren Arbeitsplatz verloren haben. Man sieht daran sehr gut, wie wichtig sichere und langfristige Rahmenbedingungen für den Ausbau der Windenergie und die Etablierung dieser Wirtschaftsbranche sind.
Dass die westlichen Bundesländer noch keine Windräder errichtet haben liegt nicht an den Windverhältnissen, denn Wind weht auch in Westösterreich genug, sondern in erster Line an den Rahmenbedingungen der Bundesländer und dem nicht vorhandenen politischen Komitment zur Windenergie. Das westlichste Windrad in Österreich steht am Plöckenpaß in Kärnten. In Salzburg, Tirol und Vorarlberg steht überhaupt kein Großwindrad. Dies hat ausschließlich mit den politischen Rahmenbedingungen in diesen Bundesländern zu tun. Ohne klares Commitment der Landespolitik ist daher an den Bau eines Windrades gar nicht zu denken. Dass selbst bereits aufgestellte Windräder keine Garantie für den weiteren Ausbau sind, zeigt das Bundesland Oberösterreich. Einst bei den Pionieren der Windenergie, steht doch der erste österreichische Windpark in Eberschwang in Oberösterreich, sind die Rahmenbedingungen schrittweise so verschlechtert worden, dass der Ausbau der Windkraft zum Stillstand gekommen ist.
Windräder drehen sich wenn der Wind weht. Eigentlich gibt es keinen Tag im Jahr, an dem ein Windrad gar keinen Strom erzeugt. An 95% aller Tage im Jahr erzeugt ein Windrad sogar mindestens 1.000 kWh. Wenn ein Windrad sich gerade nicht dreht, geht entweder wirklich kein Wind, und das kann auch in einem Windpark unterschiedlich sein, oder hat gerade eine technische Störung. Dann ist sicher schon ein Serviceteam unterwegs, dass das Windrad wieder in Schwung bringt.
Aus Sicht der Energiewende macht es viel mehr Sinn zuerst den Importstrom und den Strom aus Kohle- und Gaskraftwerken zu reduzieren, bevor ich Windräder und Wasserkraftwerke abstelle. Natürlich kann man jedes Windrad abschalten und den Wind an der Anlage vorbeiziehen lassen und keinen Strom erzeugen. Genauso wie man bei einem Wasserkraftwerk das Wasser über die Wehr rinnen lassen kann, anstatt damit erneuerbaren Strom zu erzeugen. In Österreich haben wir allerdings erst 75,1 % erneuerbaren Stromanteil. Im Durchschnitt haben wir in Österreich rund 10 % Nettostromimport aus dem Ausland, also zumeist Atom- und Kohlestrom. Der Rest ist Strom aus österreichischen Kohle- und Gaskraftwerken.