Windenergie in Österreich
Mit dieser Windstrom-Produktion können jährlich 4,5 Millionen Tonnen CO2 vermieden werden. Ein einziges modernes 7-MW-Windkraftwerke spart jährlich so viel CO2 ein, wie 3.700 PKW in Summe ausstoßen.
Detailierte Informationen zur Windkraft (2023 und 2024) in den einzelnen Bundesländern und Bezirken finden Sie hier: Niederösterreich, Kärnten, Burgenland und Steiermark
Österreich: Wiege der elektrischen Windkraftnutzung
Der Österreicher Josef Friedländer war wohl der erste Mensch, der mit einer Windturbine Strom erzeugte. Das zeigen Dokumente, die der französische Windexperte Philippe Bruyerre kürzlich entdeckte. Das erste Windrad zur Stromerzeugung wurde 1883 auf der Internationalen Elektrizitätsausstellung in Wien präsentiert.
In der Wochenschrift des österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines vom 28. Juli 1883 befindet sich eine Abbildung, die den prominenten Standort der Windturbine im Eingangsbereich des Ausstellungsgeländes vor der Rotunde im Wiener Prater zeigt. Die Erfindung Friedländers wurde folgendermaßen beschrieben:
„Der zwischen der Nordgalerie der Rotunde und dem Lagerhause rückwärts des Bahnhofs der elektrischen Bahn von Ingenieur Josef Friedländer ausgestellte öpferdige Halladay’sche Wind-Motor zur Anhäufung elektrischer Energie mittelst einer kleinen Dynamo-Maschine und Accumulatoren (System de Calo) zum Betriebe einer neuartigen Dreschmaschine (Patent Schuppisser), auch bei zeitweiligem Ruhestand des Motors.“
Bei dem Windrad handelte es sich um eine Windturbine des Halladay-Bautyps, die in Nordamerika auf Farmen in erster Linie zum Pumpen von Wasser eingesetzt wurden. Der Rotor des Windrads hatte einen Durchmesser von 6,6 Metern und trieb einen Dynamo am Boden an, der Strom in mehrere Batterien einspeiste, welche wiederum Werkzeuge und Lampen sowie eine Dreschmaschine betrieben.
Somit blickt Österreich auf eine bereits 140-jährige Geschichte der Windkraft zurück.
Wie der Wind in Österreich gefunden wurde
Bis vor etwa 20 Jahren waren Österreichs Meteorolog:innen der Meinung, dass es hierzulande nicht genügend Wind gäbe, um damit in großem Stil Strom zu erzeugen. Doch einige private Pioniere konstruierten mit eigener Hand erste Windkraftanlagen und führten auf eigene Faust Windmessungen durch. Die Messungen zeigten, dass die Hügel des Alpenvorlandes, ebenso wie die Ebenen Ostösterreichs sogar hervorragend für die Nutzung von Windenergie geeignet sind.
Die erste Windkraftanlage Österreichs ging 1994 ans Netz. Doch erst 2002 startete der Windkraftausbau richtig. Ab dann regelte ein eigenes Ökostromgesetz die Stromerzeugung durch Windkraftanlagen. Von 2002 bis 2006 war die 1. Ausbauphase.
Zweite Ausbauphase nach dem Stillstand
Während Europa und die ganze Welt die Stromerzeugung durch Windenergie mit zunehmender Geschwindigkeit forcierten, verpasste Österreich von 2006 bis 2009 die internationale Entwicklung komplett. Erst mit der 2012 in Kraft getretenen Ökostromgesetz-Novelle wurden wieder Rahmenbedingungen geschaffen, die auch hierzulande den weiteren Ausbau der Windkraft möglich machten. In einer zweiten Ausbauphase verdoppelte sich in nur vier Jahren die Windkraftleistung.
Enormes Potenzial in Österreich
Bis zum Jahr 2030 sollen 40 Prozent der in der EU verbrauchten Energie mit erneuerbaren Energien bereitgestellt werden. In Österreich ist auf Bundesebene eine Stromversorgung zu 100 % (national bilanziell) aus erneuerbaren Energiequellen bis 2030 verankert. Die Windkraft wird dabei eine wesentliche Rolle spielen. Doch um dieses Ziel zu erreichen, braucht es dringend stabile, vorhersehbare Rahmenbedingungen für den Ausbau erneuerbarer Energien insbesondere in den Bundesländern, fordert die IG Windkraft. Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) und die Novelle des Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetzes (UVP-G) haben das Potenzial den Ausbau-Turbo zu starten.
26 Prozent Windstrom bis 2030
Derzeit werden in Österreich jährlich rund 70 Terawattstunden (1 TWh = 1 Milliarde Kilowattstunden) Strom verbraucht. Ende 2022 stellten Windräder ein Erzeugungspotenzial von 8,2 TWh bereit, das sind mehr als 11 Prozent des heimischen Strombedarfs.
Stromverbrauch wird zunehmen
Durch den Umstieg von Kohle, Öl und Gas auf erneuerbare Energien wächst der Strombedarf in Europa in Zukunft kontinuierlich an. Auch wenn der Energieverbrauch in Summe durch Effizienzsteigerung und Einsparung weniger wird, wird der Stromverbrauch zunehmen, weil andere Bereiche wie z. B. der Transportbereich mit Strom versorgt werden müssen.
Weiterführende Links
- Interessengemeinschaft Windkraft Österreich
- Presseaussendung IG Windkraft: Windpotentiale in Österreich (2020 - 2030)
- Österreichischer Windatlas
- Österreichische Windkraft Landkarte
- Presseaussendung IG Windkraft: Windkraft steht für 100 Prozent erneuerbare Stromversorgung bereit
- Leonhardt: Internationale Elektrische Ausstellung Wien 1883 (Seite 17)
Downloads
- Windkraft in NÖ Stand 2023_2024 download
- Windkraft in Kärnten Stand 2023_2024 download
- Windkraft in der Steiermark Stand 2023_2024 download
- Windkraft im Burgenland Stand 2023_2024 download
- Präsentation Windkraftausbau 2023 und Vorschau auf 2024 download
- Windkraft in OÖ Stand 2023_2024 download
- Österreichisches Windpotential bei unterschiedlichem Ausmaß der Flächennutzung (2023) download