Windräder & Balsaholz
Der Balsabaum ist in Südamerika beheimatet und ist eine unkomplizierte, schnellwachsende und nicht bedrohte Pflanzenart. Bereits fünf Jahre nach der Pflanzung können die Bäume abgeerntet werden. Das mit Abstand wichtigste Ursprungsland ist Ecuador, mit einem Weltmarktanteil von 80–90 Prozent. Sein Holz zeichnet sich durch eine niedrige Dichte aus (ca. 150 kg/m3), dadurch ist es sehr leicht und biegsam. Darüber hinaus verfügt es über eine hohe Festigkeit und isoliert gut gegen Wärme, Schall und Vibrationen. Seine Eigenschaften sind ideal für den Bau von Faserverbundwerkstoffen – wie sie u.a. bei der Produktion von Rotorblättern für Windenergieanlagen benötigt werden. Pro Rotorblatt werden 5–6 m3 Holz verwendet, dies entspricht ca. einem Prozent des Endgewichts. Infolge stark gestiegener Preise zwischen 2019 und 2020 mehrten sich Berichte über illegale Rodungen auf nicht dafür vorgesehenen Flachen und verstärkten Schwarzmarkthandel mit Balsaholz in Ecuador. Die europäische Windbranche bezieht seit Jahren ausschließlich FSC-zertifiziertes Balsaholz aus nachhaltigem Anbau bzw. von langjährigen, lokalen Partnern.

Entwicklung der Windradflügel
Dennoch ist die Windbranche ständig bemüht das gesamte Windrad noch umweltfreundlicher zu machen. War früher das Balsaholz als tragende Struktur des Flügels nicht wegzudenken, sind modere Windradflügel so konstruiert, dass die Glasfaserhülle selbst die tragende Struktur bildet. Durch den anderen Aufbau werden mittlerweile 70 % aller heute produzierten Windradflügel ohne Balsaholz hergestellt. Es ist davon auszugehen, dass Balsaholz mittel- bis langfristig komplett aus der Windradflügelproduktion verschwindet. Denn trotz aller Vorteile bleibt Balsaholz ein Rohstoff, dessen Qualität, Verfügbarkeit und Preis oft starken Schwankungen unterliegen.